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Merinowolle – Der Alleskönner

Merinowolle ist ein wahres Allround-Talent

Merino Schafe
Merino Schafe

Geschichte der "spanischen Wolle"

Merinowolle wird vom Merinoschaf, welches zu den Feinwoll-Schafrassen zählt, gewonnen. Ursprünglich stammen die Merinoschafe aus Nordafrika, gelangten aber bereits im Mittelalter nach Spanien. Dort war die Wolle in kürzester Zeit sehr begehrt und gewann dadurch an großer wirtschaftlicher Bedeutung, denn Spanien, vor allem jedoch Kastilien, wurde daraufhin zum wichtigsten Lieferanten der Merinowolle. Der Export von Merinoschafen wurde durch den spanischen König mit der Todesstrafe belegt, wodurch Spanien viele Jahrhunderte im Besitz der besten Handelsware der Welt, der spanischen Wolle, war. Nach Deutschland kamen die Merinoschafe erst im 18. Jahrhundert. Später gelangten die Schafe durch die europäischen Siedler nach Australien und Neuseeland. Heute gehören diese Länder zu den zwei größten Wollproduzenten der Welt. Weltweit liegt der Merino Wollanteil bei circa 40%. Zum Vergleich, der Anteil der Kaschmirwolle liegt nur bei 0,5%. 

Wolle des Merinoschafes

Bei der Merinowolle handelt sich um einen nachwachsenden und natürlichen Rohstoff. Wird von reiner Schurwolle gesprochen, bedeutet das, dass das Material zu 100 % aus neuer, also von lebenden Tieren gewonnener Wolle und nicht aus recycelter Wolle stammt. Von den Merinoschafen kann man die meiste Wolle gewinnen, bis zu zehn Kilogramm pro Schaf sind möglich. Das ist die dreifache Menge eines normalen Wollschafs. Die Merinoschafe werden bis zu zwei Mal im Jahr geschoren und besitzen im Sommer ein sehr leichtes, dünnes und atmungsaktives Fell um die Schafe gegen Hitze zu schützen. Im Winter wächst den Schafen ein langes Fell mit Flaumhaar, ein besonders weiches Haar, welches dem Wärmeschutz dient. Generell sind die Haare des Merinoschafes weich, leicht, stark gekräuselt und sehr elastisch.

Die Feinheit der Merinofasern

Charakteristisch für Merino ist diese Feinheit der Haare, denn die Wollfasern der Merinowolle sind viel dünner und feiner als normale Wolle. Merinowollfasern sind nur halb so dick wie die der Schafwolle, der Wert liegt bei circa 15-25 Mikrometer. Im Vergleich, der Durchmesser des menschlichen Haars besitzt einen Wert von ungefähr 30 Mikrometer. Kommen nun Fasern in Kontakt mit der menschlichen Haut kann diese gereizt werden, da sich die Fasern nicht krümmen. Merinofasern sind jedoch sehr elastisch und fein und werden daher nicht als unangenehm empfunden, denn die Empfindlichkeitsschwelle des Menschen liegt bei circa 25 Mikrometer. Daher kratzt nur die normale Wolle im Vergleich zu der als angenehm weich empfundenen Merinowolle.

Grace O`Sheep und das Merinowollschaf
Grace O`Sheep und das Merinowollschaf

Vorteile von Merinowolle

Weiterer Vorteil der Merinowolle ist, dass es sich um einen nachwachsenden Rohstoff handelt, welcher einen natürlichen Lichtschutzfaktor besitzt. Zudem trocknet Merinowolle schnell und ist atmungsaktiv. Die Wolle wirkt antibakteriell und ist geruchsneutral, daher muss man Produkte aus Merinowolle sehr selten waschen, meist reicht auslüften aus. Auch laden sich Merinowollprodukte, im Gegensatz zu synthetischen Materialien, nicht elektrostatisch auf. Man sagt, dass Merinowolle wärmt, wenn es kalt ist und bei Hitze kühlt. Doch woran liegt das?

Wärmende Wirkung der Merinowolle

Da sich die Fasern der Merinowolle bis zu 40 Mal pro Zentimeter kräuseln können, entsteht eine lockere Struktur und die Fasern liegen mit Lufträumen aufeinander. Diese schließen die Körperwärme ein, speichern sie und halten die Wärme so zurück. Dadurch entsteht die charakteristisch isolierende Wirkung nach außen und die Decke wärmt sehr gut an kalten Tagen. Ein minimaler Austausch der Wärme kann über die wenigen aufliegenden Fasern von statten gehen, da diese im Vergleich zu den Lufträumen Wärme weiterleiten.

Kühlende Wirkung der Merinowolle

Doch auch eine kühlende Wirkung kann mit der Merinowolle erzielt werden, denn die Fasern können Feuchtigkeit und Wasserdampf binden. Diese wird zwischen den Fasern eingelagert, die Faseroberfläche bleibt jedoch trocken. Bis zu einem Drittel des eigenen Gewichts können so Merinowollprodukte aufnehmen ohne sich nass anzufühlen. Trocknet nun die gespeicherte Feuchtigkeit wieder, so entsteht eine kühlende Verdunstungskälte.

 

Merinowolle ist also ein wahrer Alleskönner und sehr beliebt bei Menschen, welche natürliche Qualität schätzen.

 

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